Kochen mit Demenzkranken: Warum Patienten davon profitieren können
Für die 72-jährige Kochbuchautorin Paula Wolfert bedeutet der Umgang mit kognitiven Beeinträchtigungen und der Diagnose für Alzheimer-Krankheit, nicht nur, dass sie gut essen soll, sondern auch, dass sie weiterhin das Kochen mit Demenzkranken praktizieren kann. Jetzt kocht sie also auf eine neue Art und Weise. Diese hilft ihr, die körperliche Aktivität und die soziale Unterstützung aufrechtzuerhalten. Die Medizin erkennt diese im Umgang mit Demenz zunehmend als wichtig an.
Kochen mit Demenzkranken als Hilfe
„Paula kann zwar keine Rezepte mehr befolgen“, sagt ihre Ärztin. „Sie kann immer noch die Grundlagen improvisieren, besonders wenn jemand anderes in der Küche hilft. Sie konzentriert sich auf einfache Zutaten wie wild gefangenen Lachs, Makrele und einen Regenbogen, sowie frisches Gemüse.“
Wolfert trifft sich auch mit Freunden in einem örtlichen Gemeindezentrum, wo sie ein „Erinnerungscafé“ veranstaltet. Es ist ein informelles soziales Treffen für Menschen mit Alzheimer und anderen Formen von Demenz oder kognitiven Problemen und deren Betreuungspersonen. Sie reist auch nach verschiedenen Städten, als Sprecherin der Alzheimer Association. Ihre Großmutter hat ihr mal gesagt, dass man keinen Krieg gewinnen kann, wenn man nicht bereit zu kämpfen sei.
Die Neurologin von Wolfert, Dr. Catherine A. Madison, Direktorin des Ray Dolby Brain Health Center in San Francisco, hat Wolferts gesunde Ernährungsgewohnheiten und Bemühungen, sich sozial zu engagieren, gefördert. Sie hat Wolfert auch überredet, zu meditieren und zu trainieren. Unter der Anleitung von Madison begann Wolfert 20 Minuten auf einem Laufband zu joggen, 15 Minuten mit einer App zu meditieren und an Yoga- und Qigong-Kursen teilzunehmen. Ihre Freunde waren erstaunt darüber, wie sehr Wolfert diese neuen körperlichen Aktivitäten auf die Beine gestellt hat.
Neue und alte Forschungsergebnisse
Ein paar kleine Studien legen nahe, dass Kochen mit Demenzkranken im Kampf gegen den kognitiven Verfall von Vorteil sein kann. Größere Studien deuten jedoch darauf hin, dass der soziale Aspekt des Kochens und anderer interaktiver Aktivitäten wichtiger ist. Eine umfassende retrospektive Analyse, die von Forschern des University College London durchgeführt wurde und 2019 in PLOS Medicine veröffentlicht wurde, untersuchte Daten von mehr als 10 000 Teilnehmern im mittleren bis späten Lebensalter.
Die im 1985 begonnene Studie forderte die Teilnehmer dazu auf, die kognitiven Daten zu vervollständigen. Die Analyse der kognitiven Testergebnisse und anderer Gesundheitsdaten legt nahe, dass eine höhere Häufigkeit sozialer Interaktionen im Alter von 60 Jahren mit einer höheren kognitiven Leistung im späteren Leben und einem geringeren Risiko für Demenz verbunden ist. Diese Ergebnisse spiegeln die Ergebnisse früherer Arbeiten wider. Eine im Journal of Ageing Research 2012 veröffentlichte Übersicht weist darauf hin, dass körperliche Aktivität, intellektuelle Stimulation und Sozialisation die Wahrnehmung und das allgemeine Wohlbefinden von Menschen mit altersbedingten kognitiven Beeinträchtigungen verbessern und möglicherweise einen ähnlichen Nutzen für Menschen mit Demenz bieten.
Menschen mit Demenz zum Kochen zu ermutigen ist jedoch auch mit Sicherheitsrisiken verbunden. Scharfe Werkzeuge, offenes Feuer, verschüttetes Wasser, das Vergessen, Brenner oder Öfen auszuschalten, und andere stehen auf der Liste der Risiken. Aus diesem Grund müssen therapeutische Kochprogramme beaufsichtigt werden und die Kochaufgaben dem Funktionsniveau der Menschen anpassen. Komplexere Aufgaben könnten das Erstellen von Einkaufslisten und das Abschneiden von Stielen von Erdbeeren umfassen. Einfachere Aufgaben wären das Rühren von Zutaten in einer Schüssel oder das Schütteln eines versiegelten Behälters mit Zutaten. Das Abwischen von Oberflächen und das Abräumen eines Tisches sowie das Trocknen von Geschirr gehören ebenfalls dazu.
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